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Fachverständnis

Die Bezeichnung dieses Lehrstuhls gründet in der arbeitsteiligen interdisziplinären Struktur der Fakultät in Forschung und Lehre. Sie entspricht den ausgeprägten Interessen an einer sozial- und kulturwissenschaftlichen Theoriebildung, die den in den interdisziplinären Studiengängen der Fakultät vertretenen Fächern Rechnung trägt, Übersetzungs- und Transferleistungen erleichtert und Integrationspotentiale fördert. Außerdem ist der Lehrstuhl zuständig für Forschungen und Lehrangebote im Bereich einer interdisziplinär ausgerichteten Sozial- und Kulturpsychologie.
 
Interdisziplinäre Studiengänge erfordern neben gründlichen Kenntnissen im Feld der Handlungs-, Sozial- und Kulturtheorien auch methodische Kompetenzen, die die sachkundige Beurteilung empirischer Forschungsergebnisse ebenso gestatten wie die eigenständige Planung und Durchführung von Projekten. Auch dazu leistet der Lehrstuhl einen Beitrag. Dabei werden insbesondere sog. qualitative bzw. interpretative Verfahren vermittelt. Zu diesem Zweck dienen nicht zuletzt sog. Lehrforschungsprojekte (BA: Empiriemodul, MA: Forschungsmodul), die dem Prinzip des forschenden Lehrens und Lernens folgen.
 
Sozial- und kulturtheoretische Positionen und Diskussionen aus verschiedenen Disziplinen finden Eingang in zahlreiche Lehrveranstaltungen. Besondere Aufmerksamkeit erhalten dabei neuere Strömungen in der Sozial- und Kulturpsychologie. Dies entspricht aktuellen Tendenzen, die im angelsächsischen Sprachraum seit längerem zur Etablierung z.B. einer "narrativen", einer "sozialkonstruktionistischen" oder einer "diskursiven" Psychologie geführt haben. Alle diese Ansätze werden heute auch im deutschsprachigen Raum aufgegriffen und weiter entwickelt. Dasselbe gilt für kulturvergleichende Perspektiven und das Interesse an Problemen und Potentialen interkultureller Kommunikation, Koexistenz und Kompetenz.
 
Die Mitarbeiter des Lehrstuhls sind bestrebt, diese internationalen Entwicklungen in Forschung und Lehre aufzugreifen. Im Zentrum der gemeinsamen Bemühungen steht also eine handlungs-, sozial- und kulturtheoretisch orientierte Psychologie, die international und interdisziplinär ausgerichtet ist. Sie steht in einem Austausch insbesondere mit der Philosophie sowie empirischen Disziplinen wie der Ethnologie (Sozial- und Kulturanthropologie), Soziologie und Pädagogik, aber auch mit den Philologien sowie neueren trans- und interdisziplinären Forschungsprogrammen wie den Cultural Studies, Postcolonial Studies, Regional Studies, Feminist/Queer Studies etc.