Förderung: Stiftung Mercator
Projektleitung:
Prof. Dr. Jörg Bogumil, Lehrstuhl für öffentliche Verwaltung, Stadt- und Regionalpolitik
Prof. Dr. Martin Burgi, Lehrstuhl für deutsches und europäisches öffentliches Recht
Prof. Dr. Rolf G. Heinze, Lehrstuhl für Allgemeine Soziologie, Arbeit und Wirtschaft
Mitarbeiter: Maren Schickentanz (bis 05/2013), Christian W. Seiffge, Marc Seuberlich, Fabian Beckmann (seit 05/2013)
Laufzeit: 11/2011 bis 11/2013
Im Ruhrgebiet hat sich wie in vielen Stadtregionen ein Strukturwandel hin zur Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft vollzogen. Dieser Wandel verzeichnet beispielsweise im Aufbau der Wissensschafts- und Hochschullandschaft enorme Fortschritte; dies gilt jedoch nicht für alle Bereiche. Auch ist er in den Kommunen und Teilregionen des Ruhrgebiets in sehr unterschiedlichem Maße erfolgt. Die daran anknüpfende Diskussion um die Zukunftsfähigkeit des Ruhrgebietes als Region hat sich auch vor dem Hintergrund neuer Aufgabenstellungen im europäischen Zusammenhang und einer zunehmenden Globalisierung hin zu einer stärkeren gemeinsamen „Positionierung nach außen“ intensiviert.
Dabei wird zunehmend deutlich, dass bislang diskutierte Vorschläge zur Verbesserung der Koordination und Steuerung durch die Bildung eines Regierungsbezirks Ruhrgebiet oder die Ruhrstadt wenig sinnvolle und realistische Optionen darstellen. In der polyzentralen Region des Ruhrgebiets müssen vielmehr Formen interkommunaler Kooperation gefunden werden, die bestehendes Kirchturmdenken überwinden und zu einer neuen Form polyzentrischer Steuerung und Koordination führen. Die bisherigen Debatten kommen jedoch zumeist über allgemeine Defizitanalysen nicht hinaus.
Der Faktor Wissen ist im Rahmen des Strukturwandels zu einem zentralen Produktionsfaktor geworden, von dem die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit und die Fähigkeit zur schnellen Interaktion in Form von Technologietransfer und Wissensteilung abhängen. Gefragt sind wechselseitige Verflechtungen, die keine räumlichen Grenzen im herkömmlichen Sinn mehr kennen. Um im internationalen Standortwettbewerb zu bestehen, muss die Kooperation und Wissensvernetzung innerhalb des Ruhrgebiets intensiviert werden.
An diese Entwicklung anknüpfend liegt dem Projekt die These zugrunde, dass eine erfolgreiche Weiterentwicklung der „Wissenschaftsregion Ruhrgebiet“ ohne die Entfaltung angemessener regionaler Politik- und Verwaltungsstrukturen sehr schwierig werden dürfte. Das Projekt zielt darauf ab, Möglichkeiten und Grenzen politisch-administrativer Strukturen einer Wissensregion Ruhrgebiet zu analysieren und Handlungsempfehlungen zur Optimierung der Steuerung und Koordination zu erarbeiten. Neben der Wissenschaftslandschaft sollen dabei auch die Politikfelder Kultur und ÖPNV mit in die Betrachtung einbezogen werden.
Mit diesem Forschungsziel verbinden sich folgende Untersuchungsfragen:
Inwieweit entsprechen die politisch-administrativen Strukturen den Herausforderungen einer aufstrebenden, sich stärker diversifizierenden und international ausgerichteten Wissenschaftslandschaft im Ruhrgebiet?
Diesen Fragestellungen soll durch die Weiterentwicklung der theoretischen Konzepte des Metropolitan Governance und des Polyzentrismus mithilfe qualitativer Methoden nachgegangen werden.
Literatur:
Bogumil, Jörg/Heinz, Rolf G./Lehner, Franz/Strohmeyer, Klaus Peter (2012): Viel erreicht – Wenig gewonnen. Ein realistischer Blick auf das Ruhrgebiet. Klartext Verlag, Essen.
Am 15. September 2014 hat der Abschlussworkshop des Forschungsprojekts an der Ruhr-Universität stattgefunden. Hier können Sie die Präsentationen laden:
Martin Burgi & Christian W. Seiffge: Bausteine eines Anreiz-Kooperationsrechts. (PDF-Datei)
Jörg Bogumil, Rolf G. Heinze, Maren Schickentanz, Fabian Beckmann & Marc Seuberlich: PDF-Datei mit folgenden Inhalten: